lm Unruhestand

Während die Regierung eine neue Frührente einführt, drängen Deutschlands Senioren zurück ins Berufsleben. Manche brauchen Geld, andere suchen Erfüllung.

Irgendwann kommt der Moment, an dem alle Schubladen aufgeräumt und alle Werkzeuge sortiert, an dem alle Länder bereist und alle Bücher ausgelesen sind. Bis es nichts mehr zu erledigen und nichts mehr zu erleben gab, brauchte Jochen Michalczyk sechs Rentnerjahre.

Fast vier Jahrzehnte lang hatte er zuvor für den Hamburger Handelskonzern Otto gearbeitet. Als junger Programmierer war er eingestiegen, als Leiter der Controlling- Abteilung ging er in Rente. „Die ersten Jahre waren wie Urlaub”, sagt Michalczyk. Er buchte Kreuzfahrten, er reiste in Länder, von denen er bisher nur gelesen hatte, er fuhr nach Kolumbien, nach Kenia und nach Ägypten.

Doch dann merkte Michalczyk, dass etwas fehlte. Er sehnte sich nach einer Herausforderung. Allein: Es fiel ihm keine ein. Keine jedenfalls, mit der andere Ruheständler ihre Tage füllten. „Garten war nie mein Ding”, sagt er, Münzen hatte er nie gesammelt und Vereine stets gemieden. „Ich fing an mich zu langweilen.” …

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